Reden ist
Silber, Schweigen ist Gold – heißt es. Und da ist auch was Wahres dran. Denn
Geschwätz und Gerede sind eine Belastung für alle, die es ertragen müssen. Eine
große Plage ist das Reden übereinander. Hier ist nun wirklich Schweigen Gold.
Und doch
behaupte ich, dass es Zeit wird, wieder miteinander zu reden.
Zu Reden im
Sinne von offen und klar miteinander zu kommunizieren. Reden im Sinne von
wahrhaftig sein.
„Eure Redesei Ja, Ja, Nein, Nein“ – fordert Jesus im Matthäusevangelium seine Hörer auf.
Und er fügt hinzu: „Was darüber ist, das ist vom Übel.“
Ich werde
misstrauisch, wenn Menschen anfangen, weitschweifend Handlungen zu rechtfertigen
oder wenn sie nicht auf den Punkt bringen, was sie meinen. „Vermutlich traust
Du Dich nicht, einfach Tacheles zu reden“ denke ich dann oft. Ich weiß, dass
ich mit meiner direkten Art oft anecke, Leute irritiere. Das ist keine Absicht.
Doch es ist mir wichtig, dass mein Gegenüber weiß, woran er mit mir ist. Und immer
wieder wird mir gesagt, dass genau diese Geradlinigkeit sehr wohltuend ist.
Häufig
scheitern Beziehungen an mangelnder Kommunikation. Der verbale Austausch
beschränkt sich auf die Weitergabe von Informationen. Aber das ist kein Gespräch. Es sind Worte, die Mitteilung machen. Was fehlt ist
der Gedankenaustausch, der Interesse am Andern deutlich macht.
Wenn Jesus
seine Hörer zu Eindeutigkeit auffordert, dann will er damit nicht die
Einsilbigkeit, sondern das Miteinander fördern. Der Mensch ist ein
kommunikatives Geschöpf. Er zeichnet sich durch seine Fähigkeit aus, zu
reflektieren, sich durch Worte mitzuteilen und sich zu entwickeln.
Natürlich
gibt es Situationen, in denen es mir schwerfällt, klar und eindeutig zu sein.
Doch gerade dann will ich mich erneut dazu auffordern und ermutigen lassen.
Damit Kommunikation gelingt, damit Reden auch mal Gold sein kann.
Es wird also
Zeit wieder zu reden – miteinander.