Das Jahr ist schon wieder fast vorbei und wie immer bin ich doch etwas überrascht. Es kommt mir wie gestern vor, dass der Jahreswechsel war. Wenn ich mich im vergangenen Jahr umschaue, wird mir allerdings auch klar, warum es sich "so schnell anfühlt". Ich habe lauter erste Dinge getan: meine erste Vikariatstagung, meine erste Taufe, meine erste Trauung, mein erster ökumenischer Gottesdienst in Knoops Park, mein erstes "durchgeprdigtes" Kirchenjahr, mein erster Sommer in Lesmona, meine ersten Versuche am Altsaxophon ...
Es ist unglaublich, was alles passieren kann, was man erleben und verkraften kann und wie wenig davon aktiv "hängen" bleibt. Ich meine, ich musste mich erst bewusst erinnern, nichts davon lag oben auf - außer vielleicht das Saxophon. Aber das muss, denn ein Instrument muss ja immer wieder "traktiert" werden, soll es nicht zum Staubfänger verkümmern.
Doch obwohl so viel los war, fühle ich mich nicht gestresst. Im Gegenteil, ich bin recht entspannt. Das war seit langem eine meiner großen Sehnsüchte: die Zeit des Advent als besinnlich im besten Sinne zu erleben, dabei zur Ruhe zu kommen und mich auf das Wesentliche besinnen können. Es ist gelungen - bis hierher zumindest.
Ein Flashmobvideo, das ich in den letzten Wochen gesehen habe, hat in mir neue Sehnsüchte geweckt und verstärkt. Dieses Video habe ich hier eingebettet, damit es mir in der Fülle meiner Eindrücke nicht verloren geht.
Ich habe Sehnsucht nach guter Chormusik, Sehnsucht nach etwas Besonderem, das ich erlebe, Sehnsucht nach großer Aufmerksamkeit für die beste Nachricht aller Zeiten: das Gott Mensch wurde, damit wir leben können - auch über unser irdisches Dasein hinweg, Sehnsucht nach echter Veränderung in unserem Land, Sehnsucht nach Aufbruch in unserer Gemeinde, Sehnsucht nach der Sehnsucht, Gott mit ganzer Hingabe zu lieben, ohne mich dabei zu knechten, sondern so, wie ich eben lieben kann. Es sind eine ganze Reihe Sehnsüchte, ich weiß. Aber wer keine Sehnsucht mehr hat, wer nicht mehr träumt, bleibt stehen und verkümmert, im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich wäre auch gern mal Teil eines solchen Flashmobs, wie er oben zu sehen ist, oder würde ihn zumindest gern mal erleben.
Doch meine erste Sehnsucht und Hoffnung gilt diesem Weihnachtsfest. Ich wünsche mir, dass es ein friedliches Fest wird, dass Menschen, die allein sind, nicht allein bleiben müssen, dass ich wachsam bin, um die Aufgaben zu sehen, die Gott mir direkt vor die Füße legt und sie dann nicht nur zu sehen, sondern mich auch an ihre Erfüllung zu wagen.
In diesem Sinn wünsche ich frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtstage.
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