Donnerstag, 3. Dezember 2009

Freiheit

Albert Camus hat einmal gesagt

Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus
Pflichten.

Diesen Satz muss man sich mal langsam auf der Zunge zergehen lassen. Ich habs getan und tue es immer noch und irgendwas schmeckt besonders. Ist es die Absolutheit in seiner Formulierung? Ist es die Ahnung, dass das Verstehen des Satzes die ganze Welt verändern könnte? Auf der Zunge zergehen lassen, den Satz begreifen, ihn durchdringen. Ich bin überrascht, wie sehr ein einziger Satz mich beschäftigen und beeindrucken kann. Und wie sehr ich mich durch ihn hinterfrage.

Camus war ein Philosoph und ich bin weit davon entfernt, ein ebensolcher zu sein. Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass es sich hier um mehr als eine nette Aneinanderreihung von Worten handelt. Es ist mehr als die Kunst des Literaten.

Freiheit. Die meisten Menschen denken vermutlich: Was Freiheit ist, bestimme ich immer noch selbst. Oder: Solange du meine Freiheit nicht bedrohst und einschränkst, können wir miteinander auskommen.

Privileg oder Pflicht?

Es ist beides und das wird auch deutlich, doch es ist eben das eine mehr als das andere und diese Gewichtung, maße ich mir an zu behaupten, ist nicht Mainstream.

Da muss ich dran bleiben:
Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - die Maxime der französichen Revulotion. Ich habe darüber bei Ulrich Wickert gelesen und mir ist klar, Freiheit ist das höchste Gut, das wir Menschen haben. Doch können wir damit überhaupt umgehen? Ist es nicht eher so, dass wir Freiheit mit Freizügigkeit und Beliebigkeit, Gleichheit mit Gleichgültigkeit verwechseln? Brüderlichkeit oder auch Solidarität klingt heute eher abgefahren. Es reicht doch, wenn man sich um die Seinen bemüht - oder?

Freiheit bedeutet Verantwortung. Verantwortung für meinen Lebensstil und Verantwortung für das, was um mich herum passiert. Freiheit - 20 Jahre nach dem Mauerfall ist sie immer noch oder schon wieder etwas Besonderes, etwas, um das wir uns bemühen müssen, das uns Pflichten auferlegt. Doch ich glaube, dass diese Pflichten nicht bitter sind. Es sind Dinge, die einfach zum Menschsein dazu gehören. Der Mensch ist immer insofern Mensch, wie er bereit ist, dem anderen Wertschätzung, Respekt und Gemeinschaft zu geben.

Es gibt noch viel, was mir durch den Kopf geht - was so ein einzelner Satz alles auslösen kann. Ich bin tatsächlich überrascht. Doch für den Moment erst einmal genug.

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