Donnerstag, 17. Dezember 2009

Hört der Engel helle Lieder

Langsam wirds auch in mir weihnachtlich. Ich bereite mich auf die Christvesper vor, plane den Ablauf, meditiere den Predigttext.
Der erschien mir zunächst ausgesprochen unpassend zum Heiligen Abend. Aber nun bin ich schon etwas versöhnter. Aus dem Brief an Titus, Kapitel 2 - mir wäre eher nach Evangelium gewesen, aber ich lass mich drauf ein und prompt wird es weihnachtlich.
Gottes Menschenfreundlichkeit ist uns allen erschienen - das ist kein Kitsch und keine Utopie, das ist REALITÄT!


"Denn es ist erschienen die heilsame Gnade Gottes allen Menschen und nimmt uns in Zucht, dass wir absagen dem ungöttlichen Wesen und den weltlichen Begierden und besonnen, gerecht und fromm in dieser Welt leben und warten auf die selige Hoffnung und Erscheinung der Herrlichkeit des großen Gottes und unseres Heilandes Jesus Christus, der sich selbst für uns gegeben hat, damit er uns erlöste von aller Ungerechtigkeit und reinigte sich selbst ein Volk zum Eigentum, das eifrig wäre zu guten Werken." (Tit 2,11-14)

Ein Monstersatz, der es in sich hat; man muss ihn auflösen, um ihn verstehen zu können:

Die Gnade Gottes - seine Menschenfreundlichkeit
Gott als Krippenkind, das uns verzaubert, in den Bann zieht, fasziniert, und ganz und gar nicht kitschig ist.
In Zucht nehmen, besser: erziehen - Orientierung und Halt geben, Verständnis und Zutrauen schenken und immer wieder Ermutigen - DAS ist das Ziel, das Wesen von Erziehung. Das verändert die Menschen.
Die Folgen: Gottes Menschenfreundlichkeit will uns verändern, nicht im Unverbindlichen lassen. So wie wir freundlich angeschaut werden, können wir andere freundlich anschauen und freundlich sein.
Unsere Begierden stehen als hartes Gegenüber, brauchen Begrenzung, Heilung, Korrektur.
Jesus ist das Gegenüber dieser Begierden, der Begrenzer, Heiler, das Korrektiv in Liebe.
Dorothee Sölle hat mal gesagt:
Christ sein heißt, das Recht haben, ein anderer zu werden!
Weihnachten ist für mich Hoffnung auf ein freies Leben, auf Veränderung, die mich nicht knechtet.

Und dann habe ich ein Lied wiederentdeckt und ein Arrangement, das mir Weihnachten ins Haus gebracht hat:

http://www.youtube.com/watch?v=wom-yTyBQZM&NR=1

Also nichts wie los, Weihnachten steht vor der Tür. Gott wurde Mensch, damit wir mit ihm leben können. Der Erlöser ist da!

Freitag, 4. Dezember 2009

im Rausch der Zeit

Dieses Video hatte ich vorgestern in meinem Adventskalender ...

http://www.youtube.com/watch?v=pydaov5X0hk&feature=player_embedded

Könnte ich mir immer wieder anschauen.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Freiheit

Albert Camus hat einmal gesagt

Die Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus
Pflichten.

Diesen Satz muss man sich mal langsam auf der Zunge zergehen lassen. Ich habs getan und tue es immer noch und irgendwas schmeckt besonders. Ist es die Absolutheit in seiner Formulierung? Ist es die Ahnung, dass das Verstehen des Satzes die ganze Welt verändern könnte? Auf der Zunge zergehen lassen, den Satz begreifen, ihn durchdringen. Ich bin überrascht, wie sehr ein einziger Satz mich beschäftigen und beeindrucken kann. Und wie sehr ich mich durch ihn hinterfrage.

Camus war ein Philosoph und ich bin weit davon entfernt, ein ebensolcher zu sein. Doch ich werde das Gefühl nicht los, dass es sich hier um mehr als eine nette Aneinanderreihung von Worten handelt. Es ist mehr als die Kunst des Literaten.

Freiheit. Die meisten Menschen denken vermutlich: Was Freiheit ist, bestimme ich immer noch selbst. Oder: Solange du meine Freiheit nicht bedrohst und einschränkst, können wir miteinander auskommen.

Privileg oder Pflicht?

Es ist beides und das wird auch deutlich, doch es ist eben das eine mehr als das andere und diese Gewichtung, maße ich mir an zu behaupten, ist nicht Mainstream.

Da muss ich dran bleiben:
Freiheit besteht in erster Linie nicht aus Privilegien, sondern aus Pflichten.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit - die Maxime der französichen Revulotion. Ich habe darüber bei Ulrich Wickert gelesen und mir ist klar, Freiheit ist das höchste Gut, das wir Menschen haben. Doch können wir damit überhaupt umgehen? Ist es nicht eher so, dass wir Freiheit mit Freizügigkeit und Beliebigkeit, Gleichheit mit Gleichgültigkeit verwechseln? Brüderlichkeit oder auch Solidarität klingt heute eher abgefahren. Es reicht doch, wenn man sich um die Seinen bemüht - oder?

Freiheit bedeutet Verantwortung. Verantwortung für meinen Lebensstil und Verantwortung für das, was um mich herum passiert. Freiheit - 20 Jahre nach dem Mauerfall ist sie immer noch oder schon wieder etwas Besonderes, etwas, um das wir uns bemühen müssen, das uns Pflichten auferlegt. Doch ich glaube, dass diese Pflichten nicht bitter sind. Es sind Dinge, die einfach zum Menschsein dazu gehören. Der Mensch ist immer insofern Mensch, wie er bereit ist, dem anderen Wertschätzung, Respekt und Gemeinschaft zu geben.

Es gibt noch viel, was mir durch den Kopf geht - was so ein einzelner Satz alles auslösen kann. Ich bin tatsächlich überrascht. Doch für den Moment erst einmal genug.