Ja, entgegen allen bisherigen Aussagen meinerseits muss ich bekennen: "ich mag Kinder".
Vor allem dann, wenn sie so cool sind, wie "meine" Gemeindeunterrichtkids.
Sie wagen es noch, ihre frommen Richtigkeiten zurückzustellen und ihre wahren Gedanken und Unverständnisse zu formulieren. Wie cool ist das denn!
Diese fast-Teens sind mutig und verstehen, dass sie nicht alles glauben dürfen, was ihnen als einzige Wahrheit verkauft werden soll. Ich meine mal im Ernst, wenn wir es nicht wagen, unsere Vorstellungen und Vorverständnisse zu hinterfragen und auf den Prüfstand zu stellen, wie sollen wir jemals eine befreite Gottesbeziehung haben und leben?
Ich versuche gerade, eine solche Beziehung zu Gott zu entwickeln. Ich meine Gott hat diese Beziehung zu mir ja längst, doch MEINE Vorstellungen von IHM/IHR sind oft so begrenzt, dass Gott zu einem Götzen zu verkommen droht. Wie habe ich neulich in einem Video zu emerging church gesehen: "ich glaube, dass unsere Kirche viel zu klein ist für diesen großen Gott". Ja, ich bin Teil dieser Kirche und meine Denke ist auch viel zu klein für diesen großen Gott. Doch die Kids im Gemeindeunterricht trauen sich, wenn man sie lässt, alle einengenden Vorstellungen über Bord zu werfen und Fragen zu stellen.
Ich lese gerade "Die Hütte - ein Wochenende mit Gott" und ich kann nur sagen, ein Muss für jeden, der Fragen hat. Wer seine begrenzte Vorstellung von Gott erweitern will, sollte dieses Buch gelesen haben. Auf dem Cover steht in etwa: Dieses Buch verändert alles. Ja, das stimmt, ich erlebe es so und ich bin begeistert davon.
Gott will, dass wir ein befreites und von ihm/ihr abhängiges Leben führen. Das will ich auch. Und ich will meinen Gott größer verstehen. Klar, kognitiv ist das ja auf jeden Fall möglich. Doch was ist mit meinem Herzen, mit meiner Seele? Verstehe ich mit meinem ganzen Sein, dass Gott größer ist, als ich denken kann? Selbst wenn ich mir noch so große Mühen gebe, ich kann diesen Gott nicht ergreifen. Aber das macht mir keine Angst mehr.
Morgen werden wir in der Bibelstunde anfangen, mit den Sendschreiben an die Gemeinden aus der Offenbarung des Johannes zu arbeiten. Das wird sicher sehr gut - wenn wir es schaffen, den Texten ganz offen gegeüber zu treten. Ich freue mich drauf und bin total gespannt, was die Leute aus der Gruppe so beitragen. Das sind alles Erwachsene - vll wäre es cool, die Kids aus dem GU dabei zu haben. Ich muss darüber mal nachdenken ...
Dienstag, 27. Oktober 2009
Dienstag, 6. Oktober 2009
Alltag? - nee, nich wirklich
Heute hab ich mal Zeit, meinen Blog auf Vordermann zu bringen. Seit meiner Ordination sind wirklich schon anderthalb Monate ins Land gegangen - ein Wahnsinn. Und tatsächlich, Alltag ist bisher nicht in Sicht. Ich bin nicht mehr nur am Hecheln und hinterherjagen. Die Vorbereitungen für die Gottesdienste laufen gut und ich schaffe es sogar, mich hin und wieder zu erholen. Aber Alltag ist das nicht. Und das ist auch gut so - diese berühmt gewordene Phrase passt doch wirklich an vielen Stellen im Leben.
Ich war in Potshausen, zur Pastorenstudientagung. Thema - Kirche, so! oder auch anders? Und natürlich ging es vor allem um emerging church. Eines meiner Lieblingsthemen. Dagmar Wegener und Carsten Hokema waren die Referenten. Es ist schade, dass die Zeit immer so begrenzt ist. Das Thema ist so groß, da könnten wir eine ganze Woche drüber referieren und debattieren und würden dennoch nicht zum Ende kommen.
Wie kann Kirche in Bewegung kommen und/oder bleiben? Wie kann Kirche in der heutigen Zeit relevant sein oder werden? Dürfen wir uns dem mainstream anpassen oder müssen wir profiliert unser eigenes Ding machen? Oder gibt es ein Dazwischen? Und was ist mit der Gefahr der Beliebigkeit? Und wie gehen wir miteinander um? Was ist mit denen, die bei eventuellen Veränderungen auf der Strecke bleiben?
Meine Haupterkenntnis - eigentlich eher eine Vertiefung des bisher Gewussten - ist die Tatsache, dass wir Zeit haben. Wir müssen und dürfen uns nicht hetzen lassen. Hetze bestimmt den Alltag vieler Menschen heute - Langsamkeit ist für mich ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit ec. Back to the rules. Die Wüstenväter und Mütter waren ein weiteres Stichwort, das immer wieder fiel. Die Menschen hatten zu allen Zeiten die Sehnsucht nach Ruhe und Besinnung, nicht erst wir heute. Doch ich habe den Eindruck, dass es heute schwieriger ist, in der Laustärke und den vielen Ablenkungsmöglichkeiten (die ja auch ihre Berechtigung haben und teilweise sehr hilfreich sind) Ruhe und Abschalten zu finden. Ich sehne mich nach Kontemplation und Einkehr, da bin ich mit Sicherheit nicht allein auf der Welt.
Uns ist als Christen zugesagt, Licht und Salz in der Welt zu sein - also sollten wir nicht so tun, als müssten wir hinter den anderen herhecheln, sondern uns auf unsere Stärken besinnen. Unsere Stärke ist nicht Entertainment - das können andere besser. Sicher gibts auch eine Menge guter Entertainer unter uns, doch es ist mit Sicherheit nicht unsere Bestimmung, die Menschen um uns herum zu bespaßen.
Doch was ist unser Auftrag, unsere Bestimmung? Eine Andacht von Daggi auf unserer Tagung beschäftigte sich mit dem Werden Jesu auf der Erde - vom Mutterbauch über das Säuglingsdasein, das Teenageralter, bis er schließlich seiner Berufung und Bestimmung gemäß das Evangelium verkündete. Ich meine, das brauchte doch auch alles Zeit, da gabs doch keine Eile, kein "komm, diesen Entwicklungsschritt überspringen wir jetzt mal, wir haben keine Zeit zu verlieren". Sondern alles nach und nach. Oh man, das finde ich wirklich gut und es wäre cool, wenn wir es schafften, diese Langsamkeit wieder zu finden. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, unsere Berufung zu erkennen und unserem Auftrag gemäß Gemeinde Gottes zu sein.
Ich war in Potshausen, zur Pastorenstudientagung. Thema - Kirche, so! oder auch anders? Und natürlich ging es vor allem um emerging church. Eines meiner Lieblingsthemen. Dagmar Wegener und Carsten Hokema waren die Referenten. Es ist schade, dass die Zeit immer so begrenzt ist. Das Thema ist so groß, da könnten wir eine ganze Woche drüber referieren und debattieren und würden dennoch nicht zum Ende kommen.
Wie kann Kirche in Bewegung kommen und/oder bleiben? Wie kann Kirche in der heutigen Zeit relevant sein oder werden? Dürfen wir uns dem mainstream anpassen oder müssen wir profiliert unser eigenes Ding machen? Oder gibt es ein Dazwischen? Und was ist mit der Gefahr der Beliebigkeit? Und wie gehen wir miteinander um? Was ist mit denen, die bei eventuellen Veränderungen auf der Strecke bleiben?
Meine Haupterkenntnis - eigentlich eher eine Vertiefung des bisher Gewussten - ist die Tatsache, dass wir Zeit haben. Wir müssen und dürfen uns nicht hetzen lassen. Hetze bestimmt den Alltag vieler Menschen heute - Langsamkeit ist für mich ein wichtiges Stichwort im Zusammenhang mit ec. Back to the rules. Die Wüstenväter und Mütter waren ein weiteres Stichwort, das immer wieder fiel. Die Menschen hatten zu allen Zeiten die Sehnsucht nach Ruhe und Besinnung, nicht erst wir heute. Doch ich habe den Eindruck, dass es heute schwieriger ist, in der Laustärke und den vielen Ablenkungsmöglichkeiten (die ja auch ihre Berechtigung haben und teilweise sehr hilfreich sind) Ruhe und Abschalten zu finden. Ich sehne mich nach Kontemplation und Einkehr, da bin ich mit Sicherheit nicht allein auf der Welt.
Uns ist als Christen zugesagt, Licht und Salz in der Welt zu sein - also sollten wir nicht so tun, als müssten wir hinter den anderen herhecheln, sondern uns auf unsere Stärken besinnen. Unsere Stärke ist nicht Entertainment - das können andere besser. Sicher gibts auch eine Menge guter Entertainer unter uns, doch es ist mit Sicherheit nicht unsere Bestimmung, die Menschen um uns herum zu bespaßen.
Doch was ist unser Auftrag, unsere Bestimmung? Eine Andacht von Daggi auf unserer Tagung beschäftigte sich mit dem Werden Jesu auf der Erde - vom Mutterbauch über das Säuglingsdasein, das Teenageralter, bis er schließlich seiner Berufung und Bestimmung gemäß das Evangelium verkündete. Ich meine, das brauchte doch auch alles Zeit, da gabs doch keine Eile, kein "komm, diesen Entwicklungsschritt überspringen wir jetzt mal, wir haben keine Zeit zu verlieren". Sondern alles nach und nach. Oh man, das finde ich wirklich gut und es wäre cool, wenn wir es schafften, diese Langsamkeit wieder zu finden. Vielleicht ist das eine gute Gelegenheit, unsere Berufung zu erkennen und unserem Auftrag gemäß Gemeinde Gottes zu sein.
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